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Donnerstag, 20. Oktober 2016

Zwischenlandung im Schwarzwald - 4. Symposium Rüstung des KSK

Calw (wg, ww) Bereits zum vierten Mal führte das Kommando Spezialkräfte Mitte September seine Rüstungstagung durch. In bewährter Weise kamen Vertreter aus Streitkräften, Industrie und weiteren Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zusammen, um sich über aktuellen Bedarf, neues Gerät und Trends auszutauschen.

Fallschirmsysteme und -Zubehör von ParaTec und ATASS. Foto: JPW

Fast 400 externe Gäste, über 100 Angehörige aus dem KSK sowie der derzeit laufende Lehrgang General- und Admiralstabsdienst national (LGAN) in Stärke 50 nahmen teil. Ihnen präsentierten 171 Firmenvertreter an 80 Ständen ihre Produkte und Aktivitäten.
 
Neue Herausforderungen – neue Strukturen
In seinem Begrüßungsvortrag schilderte der Kommandeur des KSK, Brigaegeneral Dag Baehr, die Herausforderungen, denen sich sein Verband im 20sten Jahr seines Bestehens gegenübersieht. So ergeben sich aus der veränderten sicherheitspolitischen Lage immer wieder neue Aufträge und Fähigkeitsanforderungen, ohne daß auf die bisherigen verzichtet werden könne. Angesichts zerfallender Staaten gewinne neben Geiselrettung- und Befreiung (Hostage Rescue Operations, HRO) auch das Aufgabenspektrum „Military Assistance“ an Bedeutung. Zudem rücken Aufgaben im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung wieder in den Fokus.
HK VP90 SF M OR (Optical Ready). Foto: JPW

Aufgrund der Einsatzerfahrungen passt das Kommando zudem seine Strukturen an. So gliedern sich die Einsatzkräfte demnächst in vier Kommandokompanien, eine Spezialkommandokompanie (u. a. mit EOD-Personal und Diensthunden) sowie eine Spezialaufklärungskompanie. Die Kommandokompanien erhalten ein organisches Führungs- und Planungselement, um den Einsatzwert zu erhöhen und Reaktionszeiten zu verkürzen. Der Kompaniechef ist mit Oberstleutnant dotiert. Das spiegelt im internationalen Vergleich angemessen die Erfahrungsstufe auf dieser Ebene und in dieser Funktion wider.

Rüstungsbedarf beim KSK
Hauptwaffensystem des KSK bleibt der Kommandosoldat. Baehr nannte vier wesentliche Beschaffungsvorhaben, mit denen dessen Kampfwert gesteigert werden soll:

  • Mobilität: vor allem Kleinfahrzeuge sowie ein taktisches Gleitfallschirmsystem
  • Sturmgewehr Spezialkräfte: zugeschnitten auf die besonderen Bedürfnisse der Kommandosoldaten im Hinblick auf Präzision und Zuverlässigkeit. In Rede stehen eine leichte und eine schwere Ausführung in 5,56 x 45 mm und 7,62 x 51 mm.
  • Nachtkampffähigkeit: Die Befähigung, bei Dunkelheit operieren zu können, stellt derzeit oftmals noch einen taktischen Vorteil dar. Allerdings holen selbst nichtstaatliche Gegner auf, da Nachtsichttechnik zunehmend verfügbar ist. Baehr wünschte sich, daß auch europäische Unternehmen hochwertige Nachtsichttechnologie herstellen können sollten
  • „Soldier Systems“: alles weitere, was die Kampfkraft des Kommandosoldaten in den Fähigkeitskategorien Aufklärung, Wirkung, Schutz und Mobilität, steigern kann (z. B. Bekleidung, persönliche Ausrüstung, Funkgeräte etc.)
Brigadegeneral Baehr schließt einen eigenen Beschaffungsprozess des KSK aus. Er äußerte aber seine Hoffnung, daß sich die Beschaffungen des KSK innerhalb des „CPM nov“ beschleunigen ließen. Denn bei den üblichen Zeiträumen laufe man Gefahr, daß das zulaufende Gerät schon wieder veraltet sei – und gerade im Spezialkräfte-Bereich ergibt sich ein schneller Modernisierungszyklus, um "auf der Höhe der Zeit" zu bleiben.

Die Uhrenmanufaktur Sinn aus Frankfurt-Rödelheim realisierte für die Gemeinschaft Deutscher Kommandosoldaten diesen streng limitierten Zeitmesser. Foto: JPW

Hausmesse, Gedankenaustausch und Demo-Day
Eine umfangreiche Hausmesse begleitete den ersten Symposiumstag. Ein weiterer Tag war dem Gedankenaustausch gewidmet. Fünf Workshops befassten sich mit den Themen Persönliche Ausrüstung/ABC und Medizin, Waffen/Optik/Munition, Mobilität, Simulation sowie Führungsunterstützung. Ein erstmals veranstalteter „Demo-Tag“ behandelte viele der Themen noch einmal „dynamisch“. Mehr zum 4. Symposium Rüstung in der November-Ausgabe der ES&T